23 November 2025

Prinzessin der tausend Diebe – Betrayed von Thea Hong

Quelle: Bloggerjury

Produktinformation:

Herausgeber ‏ : ‎ Lübbe
Erscheinungstermin ‏ : ‎ 26. September 2025
Auflage ‏ : ‎ 1. Aufl. 2025
Sprache ‏ : ‎ Deutsch
Seitenzahl der Print-Ausgabe ‏ : ‎ 432 Seiten
(Quelle: Amazon)

Klappentext:


Sora ist die rechtmäßige Erbin eines koreanischen Firmenimperiums, das einer Familie gehört, die seit Jahrhunderten über magische Kräfte verfügt und damit zu Reichtum und Macht gelangte: dem Clan der Diebe. Aber sie ist für ihre Familie eine große Enttäuschung, denn sie ist offenbar magielos. Daher lebt sie fernab der glitzernden Metropole Busan auf der Insel Jeju, wo sie ein kleines Café führt und sich um ihre kranke Mutter kümmert. Bis sie eines Tages einen versiegelten Brief mit einer Einladung erhält, der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellt. Sie trifft auf Menschen, die sie nie wiedersehen wollte, und auf einen attraktiven gefangenen Gott, der ihre Hilfe so sehr braucht wie sie seine.


Meine Meinung:


Prinzessin der tausend Diebe – Betrayed von Thea Hong hat mich von der ersten Seite an völlig in seinen Bann gezogen. Schon bevor ich das Buch überhaupt aufgeschlagen hatte, war ich extrem gespannt darauf und das hat auch einen sehr persönlichen Grund: Ich war letztes Jahr in Seoul und habe mich dort Hals über Kopf in die koreanische Kultur verliebt. Diese Mischung aus Tradition, Spiritualität, moderner Leichtigkeit und einer so tief verwurzelten Ästhetik hat mich nachhaltig beeindruckt. Seitdem greife ich noch begeisterter zu Geschichten, die dieses Flair einfangen. Genau deshalb war meine Vorfreude auf das Buch riesig und sie wurde tatsächlich sogar übertroffen.

Thea Hong schafft es, ein koreanisch inspiriertes Setting zu kreieren, das mich beim Lesen direkt an viele Momente meiner Reise erinnert hat: die ruhigen Tempelhöfe, die leuchtenden Nachtmärkte, die alten Mythen, die selbst in der Großstadt spürbare Spiritualität. Auch wenn „Prinzessin der tausend Diebe“ natürlich eine Fantasygeschichte ist, hat sie für mich genau diese besondere Stimmung eingefangen und ich fühlte mich sofort wieder in dieses Land zurückversetzt, das ich so lieben gelernt habe.

Im Mittelpunkt steht Sora, eine junge Frau, die als Tochter eines mächtigen Clanoberhaupts ohne Magie geboren wurde und deshalb schon als Kind verstoßen wurde. Obwohl sie sich ein neues Leben aufgebaut hat, zwingt die schwere Krankheit ihrer Mutter sie zurück in eine Welt, aus der sie eigentlich geflohen war. Was mich an ihrer Geschichte so berührt hat, ist die Mischung aus Verletzlichkeit und Stärke, mit der sie ihren Weg geht. Sie ist keine perfekte Heldin, sondern jemand, der zweifelt, stolpert und manchmal unangenehme Wahrheiten aussprechen muss und gerade das macht sie so authentisch und nahbar. Ich habe unglaublich gerne mit ihr mitgefiebert und war beeindruckt, wie sehr sie über sich hinauswächst, ohne dabei ihre Persönlichkeit zu verlieren.

Soras unfreiwillige Rückkehr zum Clan gerät schnell zu etwas viel Größerem, als sie erwartet. Der Moment, in dem sie in die Zwischenwelt gezogen wird und dort dem Tigergott Ran begegnet, hat für mich den ganzen Roman zum Leuchten gebracht. Ran ist so ein wunderbarer Gegenpol zu ihr: humorvoll, neugierig, sanft, aber gleichzeitig mächtig und voller Geheimnisse. Was mir besonders gefallen hat, ist die Art, wie die beiden miteinander umgehen. Es entsteht keine erdrückende Liebesgeschichte, sondern eine warmherzige Verbindung voller Respekt, die sich ganz natürlich entwickelt. Ran unterstützt Sora, ohne sie zu bevormunden, er erkennt ihre Stärke und fördert sie, statt sie in den Schatten seiner göttlichen Macht zu stellen. Die beiden haben eine Dynamik, die mich dauernd lächeln ließ.

Was das Buch für mich aber wirklich besonders macht, ist das Setting. Die koreanischen Einflüsse sind nicht nur Dekoration, sondern durchdringen jede Seite: die Götterwelt, die Ahnenrituale, die Legenden, das Clanleben und die spirituellen Prüfungen. Alles wirkt stimmig und tief verwurzelt in der Kultur, ohne dabei je erdrückend oder belehrend zu werden. Die Zwischenwelt, in der ein großer Teil der Handlung spielt, ist atmosphärisch, geheimnisvoll und manchmal beunruhigend, aber immer faszinierend. Ich hatte während des Lesens ständig klare Bilder im Kopf, als würde ich durch die Orte hindurchlaufen und selbst Teil der Geschichte sein.

Die Prüfungen, denen Sora sich stellen muss, gehören zu den intensivsten Momenten des Buches. Sie sind abwechslungsreich, oft düster, manchmal brutal und vor allem emotional unglaublich dicht erzählt. Jede Prüfung zwingt Sora, sich nicht nur ihren Gegnern, sondern auch ihren eigenen Ängsten und Verletzungen zu stellen. Ich fand es beeindruckend, wie vielschichtig diese Szenen gestaltet waren: mal voller Action, mal voller Schmerz, mal voller Erkenntnis. Nichts wirkte wiederholt oder vorhersehbar, und manche Enthüllungen haben mich wirklich überrascht.

Ein großes Lob verdient auch der Schreibstil. Thea Hong schreibt klar und modern, aber gleichzeitig so bildhaft, dass sich die Szenen wie Filmsequenzen im Kopf entfalten. Die Sprache ist leicht und flüssig, sodass man mühelos durch die Seiten gleitet, ohne jemals das Gefühl zu haben, etwas verpasse an Tiefgang oder Atmosphäre. Gerade die Mischung aus emotionalen Momenten, lebendigen Beschreibungen und pointiertem Humor hat mich beim Lesen vollkommen begeistert. Es ist einer dieser Romane, bei denen man „nur ein Kapitel“ lesen möchte und plötzlich ist es mitten in der Nacht, weil man einfach nicht aufhören konnte.

Auch emotional hat mich die Geschichte sehr berührt. Besonders Soras Beziehung zu ihrer Mutter, die voller Liebe, Verlustangst und Hoffnung steckt, ist wunderschön dargestellt. Ebenso die Auseinandersetzung mit ihrer Vergangenheit, ihrer Familie und den vielen Geheimnissen, die im Laufe der Handlung ans Licht kommen. Es gibt mehrere Stellen, die mir wirklich nahegingen, manchmal, weil sie schmerzhaft waren, manchmal, weil sie überraschend zärtlich oder versöhnlich ausfielen. Am Ende war ich vollkommen erfüllt, gleichzeitig aber auch absolut neugierig auf den zweiten Band.

Prinzessin der tausend Diebe ist für mich ein echtes Highlight: eine kraftvolle Fantasygeschichte mit Herz, Humor und einer Welt, die lange nachhallt. Ich kann jedem, der starke Heldinnen, asiatisches Worldbuilding und emotionale Spannung liebt, dieses Buch nur wärmstens empfehlen.

Fazit:


Wenn du ein Herz für koreanische Kultur, Mythologie und dieses besondere K-Drama-Feeling hast, bist du bei Prinzessin der tausend Diebe absolut richtig. Eine starke Heldin, ein göttlicher Bookboyfriend und ein Setting, das direkt nach Korea entführt.

5/5 


Cover: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ (5/5)

Schreibstil: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥ (5/5)

Charaktere: ♥ ♥ ♥ ♥     (5/5)

Erzählung: ♥ ♥ ♥ ♥ ♥   (5/5)

Ein riesengroßes Dankeschön an den Bastei Lübbe Verlag und der Bloggerjury für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplar ♥ 

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